Seit Tschernobyl ist in den Menschen das Bewusstsein stark gewachsen, sich mit
Themen wie Umwelt und Radioaktivität auseinander zu setzen. Angst und Sorge um das
Wohl und die Gesundheit sind gestiegen.
Radioaktive Strahlung gab es schon immer. Der größte Teil kommt aus der medizinischen
Anwendung, nämlich ca. 40%. Etwa 10% kommen aus der Erde, 7% stammen aus kosmischer
Strahlung und 1% stammt nur aus der Kerntechnik. Durch Radon entstehen 35% der
Radioaktiven Belastung. (siehe Tabelle) Das Bundesamt für Strahlenschutz hält Radon
für wesentlich gefährlicher als die Strahlung selbst. Über 50% der natürlichen
Strahlenbelastung wird vom Edelgas Radon und seinen Zerfallsprodukten verursacht,
(lt. Bundesamt f. Strahlenschutz).
Was aber ist Radioaktive Strahlung? Radioaktivität entsteht durch Reaktionen im Atomkern. Die Materie ist aus einzelnen Atomen aufgebaut, die Atome ihrerseits bestehen aus Hülle und Kern. Über die elektrisch negative Atomhülle die aus Elektronen aufgebaut ist finden die chemischen Reaktionen statt. Der Atomkern selbst enthält praktisch die gesamte Masse des Atoms, der Kern besteht aus elektrisch positiv geladenen Protonen und den elektrisch neutralen Neutronen.
Radioaktivität wird in baubiologischen Untersuchungen in der Maßeinheit der Äquivalentdosisleistung Nanosievert / Stunde (nSv/h), und Radon in Becquerel / Kubikmeter Luft (Bq/m³) ermittelt.
Die Jahresdosis der Strahlung sollte den Wert von 3,4 mSv p.a., bzw. 0,4 µSv/h, wenn diese das ganze Jahr über wirkt, nicht überschreiten (1Sv = 1000 mSv).
Ionisierende Strahlung kann die Funktion einer lebenden Zelle auf verschiedene Weise beeinflussen. Besonders ungünstig ist es, wenn eine DNS-Molekül im Zellkern getroffen wird. In diesem Fall geht wichtige Erbinformation der Zelle verloren. Je nach Lage des Treffers wird die Zelle entweder bestimmte Fähigkeiten für immer verlieren, Krebs erzeugen oder absterben.
Glücklicherweise ist die Intensität des natürlichen Strahlenhintergrundes so gering, dass Schädigungen der Körperzellen normalerweise äußerst selten sind. Die Wahrscheinlichkeit eines Treffers und der damit verbundenen Wirkungskette ist jedoch um so größer, je höher der Strahlungspegel ist, der auf den Menschen einwirkt. Aus diesem Grund ist es zwingend notwendig, den längeren Aufenthalt an Orten mit erhöhtem Strahlenpegel zu vermeiden.
Hier eine Übersicht welche Altersgruppe besonders betroffen ist, bei überhöhter Strahlenbelastung.
Die strahlenden Elemente der Erdkruste finden sich selbstverständlich auch in
allen Baustoffen wieder. In 90 % aller Wohnungen wird eine höhere Strahlenbelastung
gemessen als im Freien. Je nach Herkunft von Rohmaterialien und Zuschlagstoffen können
z. B. ungünstig gewählte Ziegelsteine eine messbare Erhöhung des Strahlungspegels in
Gebäuden verursachen. Auch an Gips und an Schlacken wurden deutlich erhöhte
Strahlungspegel gemessen. Extrem hohe Werte findet man an Fliesen, deren Glasur aus
Uranhaltigen Salzen besteht.
Folgende Baumaterialien, nimmt man die natürliche Umgebungsstrahlung zum Maßstab,
erhöhen die Strahlung in Wohnungen und Häusern zum Teil ganz drastisch. (bei einigen
sogar leichte Abschirmung möglich).
Holz, Kalk | -50% bis 0% |
Sand, Kies, Kalksandstein, Naturgips | -30% bis 0% |
Beton, Gasbeton, Zement, Putze | -20% bis 10% |
Ziegelsteine - Decken - Dachpfannen | 10% bis 50% |
Klinker, Fliesen | 10% bis 100% |
Chemiegibs | 30% bis 200% |
Granit und Schiefer (nicht alle Arten) | 30% bis 250% |
Bimssteine, Schlackensteine, Hüttensteine | 50% bis 300% |
Basalt, Tuff | 50% bis 400% |
Industrieabfälle, Aschen, Schlacken | 100% bis 500% |
Alte Glasuren, Leuchtziffern, Antiquitäten | 500% bis 50000% |
Damit diese Werte eingehalten werden können ist es notwendig, wenn ein Verdacht vorliegt, in Wohnungen und Häusern zu messen, ob Baumaterialien oder sonstige Gegenstände Radioaktiv belastet sind.
Ein einfaches und zuverlässiges Gerät zum Messen der Strahlung ist Gamma Scout, zu beziehen über die Fa. Conrad. In der Standarteinstellung messen Sie die aktuelle Strahlenbelastung in µSv/h, und zwar nicht nur als Zahlenwert, sondern auch in Form eines Balkendiagramms.
Um die Jahresbelastung zu ermitteln, hier ein einfaches Rechenbeispiel;
Die Messung vor Ort zeigt z.B. 0,13 µSv/h; dies bedeutet im Jahr x 8760h, das ergibt
einen Wert von 1,138 mSv p.a. Dazu kommen noch Belastungen durch Medizin, Baustoffe,
Fliegen (ein Flug nach Mallorca ergibt 2000 nSv/h) usw.
Baubiologische Richtwerte sagen folgendes aus: Im Idealfall sollte die Radioaktive
Strahlung im Haus nicht höher sein, als die der natürlichen Umgebung.
bis 50% sollte noch als unriskant bewertet werden,
50% - 70% sind schwache,
70% - 100% starke und
über 100% sind extreme Anomalien.