Die Mikrobiologie kennt die Klasse der Schimmelpilze nicht. Die Gruppe der
Schimmelpilze setzt sich zum größten Teil zusammen aus den Jochpilzen und
Schlauchpilzen. Übergeordnet gehören diese beiden Gruppen zu den Fadenpilzen. Der
Volksmund bezeichnet schnellwachsende Fadenpilze, mit einem sichtbaren, flauschigem
Myzel, gerne als Schimmelpilze. Zur Vereinfachung wollen wir bei dieser Bezeichnung
bleiben, um Verwirrungen zu vermeiden.
Für Wachstum und Vermehrung der Schimmelpilze sind zwei Faktoren entscheidend:
Nähstoffe und Feuchtigkeit.
Als Nahrungsquelle für Pilzwachstum kommen alle organischen Materialien in Frage, wie
Teppiche, Möbel, Holz, Holzwerkstoffe oder Gipskartonplatten, solange sie porös sind
und Wasser aufnehmen können. Nährstoffe für das Pilzwachstum und die Sporenbildung
sind auch bei anorganischen Untergründen überall zusätzlich vorhanden, in Form von
Staub, Schmutz, Papier, Leim, Isolationsstoffen und Farben.
Dies macht deutlich, dass es unsinnig wäre, das Wachstum von Schimmelpilzen zu
verhindern, indem man versucht die Nährstoffquellen für Schimmelpilze zu vermeiden.
Aber ohne Feuchtigkeit ist Pilzwachstum, selbst bei einem guten Nährstoffangebot,
unmöglich.
Entscheidend hierfür ist aber nicht die relative Luftfeuchte, wie oft angenommen
wird, sondern das auf dem Material für das Pilzwachstum frei verfügbare Wasser.
Dieser Wert wird durch den sogenannten a w - Wert beschreiben.
Hohe Materialfeuchten werden verursacht durch Neubaufeuchte, mangelnden Luftaustausch,
Kondensation und Wasserschäden aller Art. (siehe Jahr 2002)
Es werden mehr und mehr Gesundheitsschäden auf erhöhte Belastungen mit Pilzen, Sporen,
Sporenzellteilen und mikrobielle VOC's in Zusammenhang gebracht. Mehrere Studien in
den USA haben festgestellt, dass ein drittel aller durch Innenraumluft verursachten
Gesundheitsbeschwerden auf mikrobielle Belastungen zurückgeführt werden können. Eine
EPA Studie zeigte, dass gute Gebäudewartung und sofortige, fachgerechte Reparaturen
die Qualität der Innenraumluft selbst in problematischen Gebäuden verbessern kann.
Ein weiterer Auslöser von Schimmelpilzen sind Kältezonen im Mauerwerk,
Rollladenkästen etc. Diese können bedingt durch schlechte oder auch falsche
Isolierungen entstehen, durch falsche Hinterlüftung oder auch durch schlechten
Luftausgleich im Haus.
Allgemeines um Schimmelpilze zu vermeiden
- Verwendung von pilzfreien Baumaterialien
- Konstruktive Vermeidung von Wärmebrücken
- Dampfdiffusionsoffene Konstruktion
- Anordnung der Fenster und Türen, so dass Stoßlüftungen möglich sind (aw - Wert <0,7)
- Reinigungstechniken die Mikroorganismen zuverlässig entfernen
- Oberflächen so gestalten und planen, dass sie gut zu reinigen sind
- Vermeiden von Feuchtnester durch richtiges Möblieren u. Anordnen d. Heizkörper
- Differenz zwischen Oberflächentemperatur und Lufttemperatur von max. 5 Grad C.
- Sichere Entsorgung von Kompost und Hausmüll
- Frischluftzufuhr im Wohnbereich, mikrobiologisch unbelastet.
Die visuelle Inspektion des Gebäudes und der Bausubstanz konzentriert sich auf
Wasserflecken, sichtbarem Pilzwachstum, sowie dem Zustand des Ventilationssystems
und der allgemeinen Materialbegutachtung als ersten wichtigen Schritt, um einen Befall
und somit Belastung zu bewerten. Oft sind Schäden unter Teppichen, hinter
Gipskartonplatten, Möbeln oder Holzverkleidungen verborgen.
Die Ursache für Pilzbefall steht immer im Zusammenhang mit zuviel Feuchtigkeit oder
Wasserschäden jeglicher Art. Deshalb muss als erstes die Ursache für die Wasserschäden
herausgefunden und behoben werden, bevor die richtige Sanierung beginnen kann.
Feuchtigkeitsmessungen ermöglichen es, das Ausmaß und den Grad der
Feuchtigkeitsbelastung zu beurteilen. Messungen der Temperatur und der relativen
Luftfeuchtigkeit geben Auskunft über den absoluten Feuchtigkeitsgehalt der Luft in
den verschiedenen Teilen des Gebäudes. Messgeräte für Materialfeuchte geben
Informationen über den tatsächlichen Feuchtgehalt und den Fortschritt des
Trocknungsprozesses im Baumaterial.
Eine gute und zuverlässige Methode der Bestimmung von Pilzen ist die Sedimentationsmethode. Ein ungeschützter Nährboden wird im Raum oder im Freien für eine bestimmte Zeit aufgestellt (1Stunde),. Pilze und Sporen rieseln aus der Luft auf den Agar, dieser wird verschlossen und die Kulturen werden nach ein paar Tagen Bebrütung, sicht - zähl - und bestimmbar.
Grundsätze einer SanierungDie Sanierungsarbeiten sollten in den Grundsätzen einer Asbestsanierung und der Biostoffverordnung entsprechen.
Bekannte Pilzarten sind: Absidia-, Alternaria- und Aspergillusarten (A.flavus,
A.fumigatus, A. nidulans, A. niger, A. ochraeus, A. versicolor, A: parasiticus,)
Bipolaris, Cladosporium, Curvularia, Penicillium chrysogenum, Penicillium expansum,...
Symptome bei Schimmelpilz
Müdigkeit, Atembeschwerden, Husten, Schnupfen, Lethargie, Übelkeit, Benommenheit, Überempfindlichkeit, Juckreiz, Kopfschmerzen, Augenbrennen, Hautrötungen, Grippe - ähnliche Beschwerden, Fiebrigkeit, Gelenk und Muskelschmerzen, Übelkeit und Brechreiz, Verdauungsstörung, Bauchschmerzen wie bei einem Galle - Anfall, Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege, (35% der Allergiker reagieren auf Schimmelpilze).
Es gibt derzeit ca. 250.000 Schimmelpilze, etwa 100.000 sind untersucht und registriert. Ein Krebspatient soll während der Chemobehandlung im Krankenhaus nur mit steriler Kleidung versehen besucht werden, Mundschutz und Latexhandschuhe sind bei den Ärzten Pflicht, weil der Patient ein Immunsystem hat, welches gleich "null" ist.
Den selben Patienten entlässt man nach der "Chemo" nach Hause, ohne ihm zu sagen, mit welchen Risiken er rechnen muss. Vielleicht wartet zu Hause der "Feind", in Form von Pilzen, im Keller oder auch im Blumentopf, oder ... !
Man spricht von ca. 10.000 Toten im Jahr, allein bei uns. 9000 davon könnten bei rechtzeitiger Erkennung noch Leben. Eine Gefahr, die wir nicht unterschätzen sollten, und eine Aufgabe der wir uns als Geobiologischer Berater stellen müssen.